Interview mit Kathrin – Mein Weg zum Challenge Roth 2025

28. April 2025 10 Minuten Lesezeit

Kathrin Delfs Kathrin Delfs

📅 Aufgezeichnet am 21. März 2025
🎙️ Mit Kathrin Schotte

Kathi | Kickass: Was machst du beruflich, wenn du gerade mal nicht trainierst? Wie sieht dein Alltag aus?

Kathrin: Ich bin Mama eines 16-jährigen Sohnes – was aktuell ziemlich herausfordernd ist, wie man sich denken kann. Außerdem arbeite ich im öffentlichen Dienst. Und wenn ich mal Zeit für mich habe, lese ich total gern. Das ist mein Ausgleich.

Kathi | Kickass: Und wie bist du sportlich unterwegs gewesen, bevor du zum Triathlon – und vor allem zur Langdistanz – gekommen bist?

Kathrin: Gute Frage. Ich glaube, ich habe erst vor ein paar Monaten so richtig verstanden, warum mich die Langdistanz so reizt. Früher habe ich klassisches Ballett getanzt – viele Jahre lang. Und auch wenn das von außen oft elegant aussieht, ist das Training extrem hart. Im Nachhinein denke ich: Genau dieses Durchhaltevermögen und die Disziplin, die man da braucht, das hat mich wohl geprägt. Ich habe dann lange keinen Sport gemacht, war mit dem Mama-Sein beschäftigt – aber irgendwann kam der Punkt, an dem ich gemerkt habe: Ich brauche wieder Bewegung.

Da habe ich mit dem Laufen angefangen – einfach, weil es unkompliziert ist. Man braucht wenig Ausrüstung und kann überall laufen.
An einem Silvesterabend haben meine Schwester, mein Schwager und ich dann spontan beschlossen, gemeinsam einen Marathon zu laufen. Das war mein Einstieg.

Nach dem Marathon ging’s weiter – auch, weil ich jemanden im Freundeskreis hatte, der Triathlet ist. Er hat mich zu Beginn ein bisschen gecoacht. Ich war sogar dabei, als er sich in Hamburg für Hawaii qualifiziert hat.
Da hat es mich total gepackt! Ich fand das einfach nur cool – das ganze Event, die Stimmung, das Format.

Kurz darauf habe ich meinen ersten Jedermann-Triathlon gemacht – und ich wusste sofort: Das ist mein Ding. Ich wollte auf jeden Fall weitermachen.
Und ziemlich schnell war klar: Ich will irgendwann eine Langdistanz machen!

Kathi | Kickass: Wann war das ungefähr? Wann hat dich das Triathlon-Fieber gepackt?

Kathrin: Meinen ersten Marathon bin ich 2018 gelaufen – in Athen.
Und den ersten Triathlon habe ich im Sommer 2019 gemacht.

Kathi | Kickass: Und hast du inzwischen schon eine Langdistanz absolviert oder wird Roth deine Premiere?

Kathrin: Roth wird meine erste – Premiere also! Ich krieg direkt Gänsehaut, wenn ich daran denke!

Kathi | Kickass: Wie kam es denn eigentlich dazu, dass du Teil des Kickass Challenge Projekts geworden bist? Und warum hast du dir ausgerechnet die Challenge Roth ausgesucht?

Kathrin: Challenge Roth ist für mich einfach das Rennen schlechthin – zumindest hier in Deutschland. Ich finde, es ist das genialste Rennen, das man machen kann. Klar, Hawaii ist vielleicht noch mal eine Nummer größer, aber das ist einfach zu weit weg – und mal ehrlich, da würde ich mich wahrscheinlich auch nie qualifizieren. Ich wollte eigentlich schon 2023 beim Kickass Projekt dabei sein, aber da war ich leider krank und musste eine längere Trainingspause einlegen.
Deshalb habe ich das Ganze damals nur auf Instagram verfolgt – immer geschaut, wann es weitergeht.
Als dann die Anmeldung fĂĽr das neue Projekt aufging, war ich sofort dabei!

Kathi | Kickass: Hast du dir fĂĽr deine erste Langdistanz etwas Besonderes vorgenommen?

Kathrin: Auf jeden Fall! Ich will den Tag genießen. Ich möchte mit ganz viel Spaß an den Start gehen – das ist mir super wichtig.
Bei meinen Marathons war das früher oft so: Ich bin gelaufen, hatte ein Ziel vor Augen – aber am Ende hatte ich kaum Erinnerungen an die Strecke. Wenn ich dann später auf Strava geschaut habe, dachte ich: Ach, da bist du auch langgelaufen? – und hab’s gar nicht wirklich mitbekommen.

Deshalb hab ich mir fest vorgenommen: Ich will jeden Moment bewusst erleben. Und natürlich will ich finishen – gesund und glücklich. Eine Zielzeit hab ich zwar im Kopf, aber die ist nicht das Wichtigste. Hauptsache ankommen – mit einem Lächeln!

Kathi | Kickass: Und hast du schon eine Idee, wie deine Strategie aussieht, um das wirklich umzusetzen – also dieses bewusste Erleben, das Genießen?

Kathrin: Ja, da hab ich mittlerweile einen ganz guten Weg für mich gefunden. Ich habe schon zwei Mitteldistanzen gemacht – und die können ja auch schon ganz schön wehtun.
Gerade in den letzten Jahren, die für mich nicht immer einfach waren, habe ich gelernt, im Hier und Jetzt zu bleiben. Das hilft mir total – im Leben und im Sport.

Wenn’s hart wird, sage ich mir innerlich ganz bewusst: Stopp. Es tut gerade weh, aber das geht auch wieder vorbei. Und du bist genau jetzt mittendrin in etwas Großem.
Das hilft mir enorm. Ich kann mich so gut selbst zurückholen, wenn’s schwierig wird – das ist mittlerweile echt eine Stärke von mir.

Kathi | Kickass: Wow, das ist richtig stark – und es greift tatsächlich schon ein bisschen vor auf meine nächste Frage: Gibt es eine Eigenschaft, die dir im Sport besonders hilft?

Kathrin: (lacht) Ja, also das mit dem Im-Moment-Sein ist auf jeden Fall eine Eigenschaft, die mir extrem hilft. Es bringt mich zurĂĽck, fokussiert mich, gibt mir Kraft.
Aber klar, es gibt auch Dinge, die mich manchmal bremsen – da kann ich gleich gern noch was zu sagen…

Kathi | Kickass: Gibt es denn eine Eigenschaft an dir, die dir manchmal vielleicht sogar im Weg steht?

Kathrin: Oh ja – ich bin wahnsinnig ehrgeizig. Und das ist Fluch und Segen zugleich. Auf der einen Seite hilft mir dieser Ehrgeiz total, gerade im Rennen oder auch im Training – ich ziehe einfach durch. Aber manchmal ist er auch echt hinderlich.

Ich bin auch ziemlich dickköpfig. Zum Beispiel bei einer Leistungsdiagnostik hat mal etwas nicht so funktioniert, wie es sollte – und anstatt es einfach gut sein zu lassen, habe ich einen Teil einfach nochmal drangehängt. Totaler Quatsch eigentlich, aber das beschreibt mich ganz gut: Kopf durch die Wand.Was mir aber wirklich hilft, ist die Erinnerung daran, wie viel ich investiert habe. 2023 war ich komplett raus, da konnte ich gar keine Rennen machen – und als ich letztes Jahr endlich wieder starten konnte, war da dieses Gefühl: Du hast so viel trainiert, so viel verzichtet, Freunde vor den Kopf gestoßen – nur um jetzt aufzugeben? Keine Chance. Ich kann mich da richtig reinbeißen – im positiven Sinne.

Kathi | Kickass: Und wie viel trainierst du aktuell so in der Woche?

Kathrin: Im Moment sind es so zwischen 10 und 12 Stunden die Woche.

Kathi | Kickass: Fühlt sich das für dich passend an? Oder denkst du manchmal: Ich müsste eigentlich mehr machen – oder gerne auch weniger?

Kathrin: Ich denke tatsächlich oft: Ich würde gerne mehr machen. Aber ich weiß auch, dass die Umfänge jetzt bald steigen werden – gerade auf dem Rad und beim Laufen.

Und ganz ehrlich: Ich vertraue da voll auf meine Trainerin, Lisa.
Ich hab ihr von Anfang an gesagt: „Du bekommst meine VerfĂĽgbarkeiten – und wenn du der Meinung bist, es muss mehr sein, dann sag’s mir. Ich bin bereit.“
Im Moment passt alles gut – ich bin da total entspannt und weiß, sie hat das im Griff.

Kathi | Kickass: Gibt es eine Lieblingsdisziplin bei dir?

Kathrin: Ich komme ganz klar vom Laufen – da fühle ich mich auch am wohlsten.
Schwimmen war lange Zeit echt ein Albtraum für mich. Ich hab mir das Kraulen vor ein paar Jahren selbst beigebracht – vorher war ich eher auf Seepferdchen-Niveau unterwegs. Ich mochte es einfach nicht.

Aber mittlerweile… also es ist jedes Mal wieder eine Ăśberwindung, vor allem im Winter. Sich umziehen, ins kalte Wasser steigen – ich will dann oft einfach nicht. Aber sobald ich im Wasser bin und die ersten ZĂĽge mache, ist es, als wäre ich ganz allein auf der Welt. Ich merke dann: Ich mag das eigentlich total. Vor allem das ruhige Schwimmen – nur bei Intervallen könnte ich manchmal streiken. (lacht)

Kathi | Kickass: Hast du im Alltag durch das Projekt neue Routinen für dich entdeckt, die dir helfen? Oder gibt’s noch Herausforderungen, bei denen du gerade versuchst, neue Wege zu finden?

Kathrin: Absolut, also Routinen sind fĂĽr mich total wichtig geworden.
Ich weiß nicht, ob ich das so erzählen soll, aber ich bin da eigentlich von Anfang an offen mit umgegangen: Ich hatte innerhalb von drei Jahren zwei Krebserkrankungen – 2023 musste ich eine Radiochemotherapie machen. Und da habe ich gemerkt, wie sehr mir Routine hilft.

Am Anfang, als ich noch ein bisschen konnte, bin ich täglich spazieren gegangen, einfach um etwas Struktur im Tag zu haben. Und später – als ich wieder mit strukturiertem Training anfangen konnte – hat mich genau das total getragen.
Das spĂĽre ich bis heute. Ich habe einen festen Ablauf, weiĂź genau, wann was ansteht, und mein Alltag ist gut danach getaktet.

Natürlich gibt’s auch Herausforderungen – zum Beispiel, einen pubertierenden Sohn zu Hause. (lacht) Aber selbst da merke ich: Das Training gibt mir Kraft. Es ist so ein stabiles Gerüst in meinem Alltag.

Kathi | Kickass: Danke fürs Teilen, und wie gesagt – du entscheidest jederzeit, was du erzählen möchtest und was nicht. Ich finde es unglaublich stark, wie offen du bist. Und ich glaube fest daran, dass genau solche Geschichten anderen Mut machen können.

Kathrin: Ja, total. Und ich möchte auch gar nicht, dass das falsch verstanden wird – aber mir hat der Sport wahnsinnig geholfen, durch die zweite Therapie zu kommen. Ich hab von Freunden auch mal gehört: „Du machst so viel Sport, ernährst dich gesund – und trotzdem hast du jetzt zum zweiten Mal Krebs?“ Aber ich denke mir: Vielleicht bin ich gerade deswegen so gut durch die Therapie gekommen – weil mein Körper so viel mitgemacht hat, weil ich ihn stark gemacht habe, durch den Sport, durch gute Ernährung, durch Achtsamkeit.
Da bin ich mir ziemlich sicher.

Kathi | Kickass: Das ist richtig, richtig stark – danke dir. Gab’s denn auf dem bisherigen Weg, seit du Teil des Projekts bist, besondere Highlights oder Aha-Momente?

Kathrin: Ja – auf jeden Fall die Camp Days.
Schon beim allerersten Treffen war da direkt diese Verbindung – mit den anderen Teilnehmenden, aber auch mit euch Coaches. Ich hab mich nie unwohl gefühlt. Ganz im Gegenteil: Das war von Anfang an so stimmig, so unterstützend.

Und wenn ich ein bisschen genauer hinschaue, hatte ich vor allem im Schwimmen einige Aha-Momente. Das ist ja echt meine Schwachstelle – aber ich habe da so viel gelernt!
Mal kam ein Tipp von Philipp, mal von Tim oder Lisa – oft waren es nur Kleinigkeiten, aber die haben richtig was bewirkt. Ich konnte das direkt mitnehmen und im Training umsetzen. Da hat sich echt was getan.

Kathi | Kickass: Und wie ist es beim Laufen? Du hast ja da einen Background – konntest du trotzdem noch was aus den Laufseminaren mitnehmen?

Kathrin: Absolut! Mein kompletter Laufstil hat sich verändert.
Ich merke das richtig, wenn ich laufe – oder mal am Schaufenster vorbeikomme und einen kurzen Blick riskiere (lacht). Früher war ich sehr eingefallen, bin eher krumm gelaufen, stark über die Ferse.
Jetzt laufe ich aufrechter, runder – und ich bin zwar kein Vorfußläufer geworden (und werde das wohl auch nicht mehr), aber ich bin definitiv weg von der Ferse.
Ich bin viel ökonomischer unterwegs, und ich glaube, das wird sich beim Marathon in Roth richtig positiv bemerkbar machen.

Kathi | Kickass: Alles klar, Kathrin – wir katapultieren uns mal in die Zukunft! Wenn du an den Race Day in Roth denkst, was geht dir da als erstes durch den Kopf?

Kathrin: Oh, wenn ich an den Race Day denke, kriege ich sofort Herzklopfen! Ich bin total aufgeregt und freue mich riesig.
Ich freue mich, mit dem gesamten Team dort zu sein, die Atmosphäre aufzusaugen und natürlich, wenn ich dann endlich aus dem Kanal steige. Das wird ein Moment, auf den ich mich richtig freue!

Kathi | Kickass: Da kann ich dich total verstehen! Ich bin auch keine geborene Schwimmerin, aber Roth war für mich auch ein absolutes Highlight. Der Kanal war mein erstes „richtiges“ Schwimm-Flow – es war so entspannt, dass ich mir hätte vorstellen können, noch eine Runde zu schwimmen. Ein echtes „Once-in-a-Lifetime“-Erlebnis. Aber es war definitiv anders, als ich es je erwartet hätte.

Kathrin: Genau! Ich speichere das auf jeden Fall im Kopf – der Kanal wird großartig!

Kathi | Kickass: Jetzt sind wir also beim Race Day und der Kanal ist geschafft. Du sitzt auf dem Rad oder bist vielleicht schon auf der Laufstrecke. Gibt es irgendetwas, was du dir von deinem Coach wünschen würdest, was du hören möchtest oder was dir helfen könnte?

Kathrin: Auf jeden Fall so etwas wie: „Schau mal, du machst das super, du siehst noch gut aus, du bist auf dem richtigen Weg“– motivierende Worte, die mir zeigen, dass ich auf dem richtigen Kurs bin. Und wenn man mir sagt, dass mein Laufstil gut aussieht, dass ich das wirklich ins Ziel bringen kann, würde mir das unglaublich helfen.

Kathi | Kickass: Du auf jeden Fall ein groĂźartiges Rennen machen!

Jetzt zum Schluss noch ein paar schnelle Fragen, und du darfst ganz spontan antworten!

SCHNELLFRAGERUNDE:

Kathi | Kickass: Fast Food oder Gelato? Kathrin:Ganz klar Cake!

Kathi | Kickass: Rolle oder drauĂźen fahren? Kathrin: DrauĂźen.

Kathi | Kickass: Podcasts oder Musik? Kathrin: Auf der Rolle – Podcast. Ansonsten nichts.

Kathi | Kickass: Earlybird oder Nachteule? Kathrin: Earlybird.

Kathi | Kickass: Aschecreme – ja oder nein? Kathrin: Nein.

Kathi | Kickass: Tubeless oder Schlauch? Kathrin: Schlauch.

Kathi | Kickass: Lonely Rider oder Group Rider? Kathrin: Lonely.

Kathi | Kickass: Wechselzeit Swim Bike – unter oder über 3 Minuten? Kathrin: Über 3 Minuten.

Kathi | Kickass: Bierdusche oder Champagner? Kathrin: Gar nichts.

Kathi | Kickass: Kaffee oder Tee? Kathrin: Kaffee.

Kathi | Kickass: Carbon oder Kondition? Kathrin: Kondition.

Kathi | Kickass: Und zum Schluss: Nizza oder Hawaii? Kathrin: Hawaii!

Kathi | Kickass: Herzlichen Dank, dass du deine Geschichte hier mit uns geteilt hast. Weiterhin viel SpaĂź und Freude bei der Vorbereitung auf den Challenge Roth.

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