📅 Aufgezeichnet am 12. März 2025
🎙️ Mit Thomas Scherb
Kathi | Kickass: Okay, cool. Thomas, ich wĂĽrd sagen, wir starten einfach mal. Erste Frage zum Warm werden: Wenn du nicht trainierst, was machst du beruflich? Hast du sonstige Verpflichtungen? Wie bist du eingespannt?
Thomas: Na ja, wenn ich nicht trainiere, muss ich natürlich auch arbeiten. Ich bin Manager bei einem Automobilzulieferer und leite ein Team von rund 50 Leuten. Ich plane, organisiere und koordiniere, damit alles läuft.
In meiner Freizeit bin ich viel unterwegs – verheiratet, zwei Kinder, und ich reise gern mit dem Wohnmobil. Das passt super zum Sport, weil man flexibel bleibt. Wenn das Wetter schlecht ist, fährt man einfach weiter. Ich kombiniere das – klappt echt gut.
Kathi | Kickass: Und wieviel Zeit bleibt dir ĂĽberhaupt fĂĽrs Training, wenn du so eingespannt bist?
Thomas: Das ist schwierig. Mein Arbeitspensum ist eigentlich 24/7, weil wir im Dreischichtbetrieb sind und ich die gesamte Produktion verantworte. Ich bin immer erreichbar, klassisches Wochenende oder Urlaub gibt’s bei mir so nicht. Ich arbeite im Schnitt 60 bis 70 Stunden die Woche.
Kathi | Kickass: Wenn du praktisch nonstop erreichbar bist – ist der Sport dann dein Ausgleich?
Thomas: Hundertprozentig. Das ist für mich extrem wichtig. Einfach mal zwei, drei Stunden ohne Telefon, ohne Rechner. Ich hab den ganzen Tag Technik um mich – da ist es befreiend, beim Laufen oder Radfahren komplett abzuschalten. Ich nehme kein Handy mit, keine Musik – ich bin einfach draußen und mache den Kopf frei. Das genieße ich total.
Kathi | Kickass: Supercool! Was motiviert dich eigentlich, bei der Challenge mitzumachen?
Thomas: Meine Motivation ist nicht nur die Challenge selbst. Für mich ist jeder Tag eine kleine Challenge. Ich arbeite auf die tägliche Einheit hin – da steht dann z. B. Schwimmen, Laufen oder Radfahren an. Wenn ich die Einheit geschafft habe, freu ich mich.
Challenge Roth ist das groĂźe Ziel, aber um zehn Monate motiviert zu bleiben, brauche ich diese kleinen Erfolge. Jeder Haken auf dem Trainingsplan ist fĂĽr mich ein Motivationsschub.
Kathi | Kickass: Jetzt interessiert mich noch: Warum eigentlich die Challenge Roth? Warum nicht der Ironman Frankfurt?
Thomas: Gute Frage. Ich bin seit vielen Jahren bei der Challenge Roth als Kampfrichter dabei gewesen. Irgendwann hab ich gesagt: Ich will nochmal eine Langdistanz machen – und gezielt Roth ausgewählt.
Ich denke, mit 55 ist das meine letzte Langdistanz, danach will ich mich eher auf Mitteldistanzen konzentrieren.
Vom Aufwand her ist das angenehmer.
Aber Roth war für mich ein Muss – nicht als Athlet bisher, sondern aus der Perspektive des Kampfrichters.
Und die Stimmung dort ist einfach unschlagbar. Ich hab viele Wettkämpfe in Deutschland gesehen, aber Roth ist einzigartig – das Publikum, die Organisation, das ganze Drumherum.
Wer Roth noch nie erlebt hat, kann das schwer nachvollziehen. Es ist wirklich ein komplett anderes Rennen. Ich denke, sowas gibt’s kein zweites Mal auf der Welt.
Kathi | Kickass: Und was hast du dir vorgenommen fĂĽr den Tag?
Thomas: Gesund und mit einem Lächeln ins Ziel zu kommen – das ist mein Ziel. Die Stunden auf der Strecke aufsaugen, genießen.
Wenn dabei eine gute Zeit rauskommt, super. Wenn nicht, aber ich komme trotzdem ins Ziel, dann hab ich alles richtig gemacht.
Kathi | Kickass: Was würdest du sagen, zeichnet dich als Mensch aus – auch im Hinblick auf dein Training?
Thomas: Ich bin sehr gut organisiert – das muss ich in meinem Job auch sein. Planung, Disziplin – das gehört bei mir einfach dazu.
Das überträgt sich aufs Training.
Ich glaube, ich bin auch grundsätzlich positiv eingestellt.
Natürlich gibt’s auch Tage, da sitzt man mit einem Kaffee auf dem Sofa, schaut raus, es regnet – und trotzdem steht noch eine Laufeinheit an.
Dann braucht man einfach Disziplin, muss sich selbst motivieren.
Für mich funktioniert das gut, wenn ich meine Aufgaben strukturiert abarbeite – und dabei Spaß habe.
Kathi | Kickass: Und umgekehrt – gibt’s auch eine Eigenschaft, die dir manchmal im Weg steht?
Thomas: (lacht) Da wĂĽrde meine Frau einiges sagen.
So ein Projekt wie eine Langdistanz ist ja nicht nur fĂĽr den Athleten eine Herausforderung, sondern fĂĽrs ganze Umfeld.
Meine Familie macht das ja in gewisser Weise mit – nicht körperlich, aber emotional und organisatorisch.
Wenn ich abends um 8 nach Hause komme und noch Training vor mir hab, und das dann mal nicht klappt wie geplant, werde ich wohl… na ja, unleidlich.
Mir fällt es manchmal schwer, Geduld zu haben. Ich will dann, dass alles läuft – und wenn nicht, bin ich schnell frustriert.
Ich muss da öfter daran denken, dass es eben nicht jeden Tag vorwärts geht und man nicht alles auf einmal schaffen kann.
Kathi | Kickass: Wie viel trainierst du aktuell pro Woche – so im Schnitt?
Thomas: Ich bin im Schnitt bei etwa 14–15 Stunden die Woche. Letzte Woche war’s ein bisschen mehr, weil das Wetter super war. Ich fahr sehr gern ausgiebig Rad, und am Wochenende bin ich meinen ersten Hunderter dieses Jahr gefahren. Da sitzt man halt länger im Sattel, aber es macht einfach Spaß. Ich war total happy, wieder draußen zu fahren – ich bin kein Rollentraining-Fan. Ich fahr Sommer wie Winter draußen. Aber wenn’s ums Datenanalysieren geht, ist die Rolle halt top. Trotzdem war ich froh, wieder rauszukommen. Letzte Woche waren’s dann sogar 17 Stunden Training.
Kathi | Kickass: Gab’s in deinem bisherigen KICKASS Training so richtige Aha-Momente – Dinge, die du umgestellt hast, die dich echt weitergebracht haben?
Thomas: Auf jeden Fall. Der größte Erfolg war beim Schwimmen. Ich konnte vorher schon ganz gut schwimmen, aber durch die Technik-Sessions und die Analyse von außen hab ich gemerkt: Wenn man versucht, schnell zu schwimmen, verliert man oft die Technik – und damit auch die Geschwindigkeit. Jetzt schwimme ich viel ruhiger und gleichmäßiger und das bringt eine richtig gute Pace. Auch beim Laufen hat sich was getan. Meine Herzfrequenz ist gesunken, ich kann eine Stunde oder mehr gleichmäßig laufen, ohne dass es weh tut. Philipp sagt immer: 80 % vom Laufen ist ohne einen Haufen – und das stimmt.
Die Tipps vom gesamten Coach-Team – sei’s Jan beim Radfahren, Lisa bei der Athletik oder mein direkter Coach Tim – da sind viele Stellschrauben, die ich jetzt kenne und auch künftig nutzen werde. Es geht für mich nicht nur um den Wettkampf. Ich lerne für die Zukunft, nehme viel ins Privatleben mit. Vielleicht nicht mehr ganz so schnell, aber mit einem Lächeln ins Ziel – das ist mein Ziel.
Kathi | Kickass: Wie fĂĽhlt es sich fĂĽr dich an, Teil dieser Gruppe zu sein?
Thomas: Unschlagbar. Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich nur drüber spreche. Wir kamen aus ganz Deutschland, kannten uns nicht, alle Altersklassen. Und plötzlich war da dieser Zusammenhalt. Jeder bringt was Eigenes mit, und trotzdem ist man auf Augenhöhe. Man hilft sich gegenseitig, gibt Tipps, motiviert sich. Da sind Freundschaften entstanden, und es ist faszinierend, wie Sport Menschen verbindet – unabhängig von Alter, Leistung oder Erfahrung. Für mich ist das mehr als Sport – es ist eine Lebensphilosophie geworden. Ich motiviere mich jetzt in allen Lebenslagen mehr, sei’s beim Sport, im Beruf oder privat. Und ja, ich habe mir sogar das Kickass-Logo tätowieren lassen – weil’s einfach dazugehört.
Kathi | Kickass: Also ist „Kickass“ für dich eher ein Motivationskick oder so ein kleiner Arschtritt?
Thomas: Es ist ein Prozess – und mittlerweile eine Lebenseinstellung. Ich motiviere mich selbst, trete mir selbst in den Hintern, um Ziele zu erreichen – nicht nur im Sport.
Kathi | Kickass: Beamen wir uns mal in die Zukunft: Race Day. Was ist das erste, was dir in den Kopf kommt?
Thomas: Ich steige morgens aus dem Wohnmobil, direkt am Schwimmbad. Kaffee in der Hand. Und ich sag: Heute wird ein geiler Tag.
Kathi | Kickass: Und wenn du später auf dem Rad oder in der Laufstrecke unterwegs bist – was willst du von deinem Coach hören?
Thomas: „Thomas, du siehst gut aus – du schaffst das!“ Egal, wie ich tatsächlich aussehe. Das pusht mich total.
Kathi | Kickass: Und wĂĽrdest du dir auch einen konkreten Tipp wĂĽnschen?
Thomas: Klar, immer. Wenn’s von Tim, Lisa oder jemand aus dem Team kommt, dann weiß ich, es bringt mich weiter. Selbst kleine Hinweise wie: „Nimm die Arme besser mit“ helfen. Von außen sieht man oft mehr als man selbst spürt.
Schnellfragerunde:
Kathi | Kickass: Faster with Cake oder Faster with Gelato? Thomas: Cake.
Kathi | Kickass: Rolle oder drauĂźen fahren? Thomas: DrauĂźen.
Kathi | Kickass: Podcast oder Musik? Thomas: Podcast.
Kathi | Kickass: Earlybird oder Nachteule? Thomas: Earlybird.
Kathi | Kickass: Sitzcreme – ja oder nein? Thomas: Jein.
Kathi | Kickass: Tubeless oder Schlauch? Thomas: Beides.
Kathi | Kickass: Lonely Rider oder Group Rider? Thomas: Lonely.
Kathi | Kickass: Wechselzeit Swim–Bike: unter oder über 3 Minuten? Thomas: Unter.
Kathi | Kickass: Bierdusche oder Champagner? Thomas: Weder noch.
Kathi | Kickass: Kaffee oder Tee? Thomas: Kaffee.
Kathi | Kickass: Carbon oder Kondition? Thomas: Beides.
Kathi | Kickass: Nizza oder Hawaii? Thomas: Anspruch: Nizza. Historie: Hawaii.