Interview mit Kristopher – Mein Weg zum Challenge Roth 2025

15. Mai 2025 6 Minuten Lesezeit

Rhona

đź“… Aufgezeichnet am: 25. April 2025
🎙️ Mit Kristopher Burmeister

Kathi | Kickass: Dann legen wir los mit der ersten Frage an dich, Kristopher. Erzähl mal, wenn du nicht trainierst, was machst du sonst?

Kristopher: Ich bin Vater von 3 Kindern zwischen 8 und 1 Jahr, das heißt die Freizeit wird mit ihnen verbracht. Meine Frau und ich haben auch noch einen Hund – das heißt da muss man natürlich auch noch ein paar Meter machen. Wenn ich mich nicht um Triathlon oder Familie kümmere, bin ich Unternehmensberater und berate Unternehmen in Krisensituationen. Das ist häufig sehr spontan, wodurch meine Woche relativ unplanbar ist.

Kathi | Kickass: Wie plant man ein Training mit einem unplanbaren Alltag?

Kristopher: Mit einem maximal flexiblen Trainer. Ich gebe Jan (Coach) meine potenziellen Verfügbarkeiten für die nächste Woche durch. Je nach Veränderungen im Kalender passen wir das Training spontan an. Innerhalb von Deutschland habe ich mein Fahrrad eben in der Regel nicht dabei oder habe nicht so leicht Zugang zu einem Schwimmbad und dann muss der Trainingsplan sehr flexibel angepasst werden. Das war auch einer der Hauptgründe, warum ich vor gut einem Jahr zu Kickass gekommen bin.

Kathi | Kickass: Du bist ja nicht direkt ins Roth-Projekt eingestiegen. Ich glaube, du bist erst ins Individual Coaching gekommen?

Kristopher: Genau, ich habe im März 2024 mit dem Individual Coaching angefangen – weil ich beruflich viel unterwegs bin, weil ich noch Zeit mit meiner Familie einplanen möchte und ein großvolumiges Training, wie man das aus dem Triathlon so kennt, nicht bewerkstelligen kann. Meine Idee war es zu schauen, welche Trainingsformate es gibt und ich bin auf Philipp und Laura gestoßen, die natürlich vorher schon im Blickfeld waren. Die Philosophie hinsichtlich des Trainings hat mir gut gefallen, eben das Ganze nicht über Masse, sondern eben über Qualität zu steuern, das passt besser in meinen Terminkalender. Coaching, Athletiktraining und Flexibilität sind eine super Kombination und deshalb ging es dann bei euch los mit dem Individual Coaching. 

Die Entwicklung lief wie gewünscht, der Austausch war klasse. Ich hatte immer die Vision, mal eine Langdistanz zu machen. Dann kam der Impuls: „Warum nicht nächstes Jahr in Roth?“ Anfangs sah ich das Ziel weit weg, aber dann dachte ich: Das könnte mir gefallen, mal aus diesem individuellen Einzelsport rauszukommen und ein Team um sich zu haben, mit dem man diesen Weg zusammengeht.

Kathi | Kickass: Hast du eine Sporthistorie, bevor du zum Triathlon gekommen bist?

Kristopher: Ja, tatsächlich kunterbunt. In der Jugend habe ich viel Fußball gespielt, dazu Tennis – das hat mich durchgehend begleitet. Ich bin generell offen für Neues, habe auch Volleyball und lange Golf gespielt.
Im Studium habe ich mich dann mehr auf Golf konzentriert, aber das ist wie Triathlon sehr zeitintensiv. Mit dem Berufsstart wurde das schwieriger. Dann war’s eher joggen oder Tennis mit meinem Vater.
Dann kam Corona- Beruflich hatte ich als Sanierungsberater extrem viel zu tun. Ich hatte kurz davor schon Interesse am Triathlon, habe Kanäle von Jan Frodeno und Laura Philipp verfolgt. Irgendwann dachte ich: Ich muss raus – habe mir spontan ein Triathlonrad gekauft, ohne Probe, aber es war die richtige Entscheidung.
Ich habe mir dann Trainingspläne aus verschiedenen Quellen zusammengestellt – das hat nicht funktioniert. Danach war ich bei TrainingPeaks, aber noch ohne Coaching. 2023 habe ich dann meinen ersten 70.3 Ironman gemacht und sofort Blut geleckt – da wusste ich, ich will dranbleiben. Das ist meine Sporthistorie im Schnelldurchlauf.

Kathi | Kickass: Gibt es bis heute eine Lieblings- oder eine ungeliebte Disziplin?

Kristopher: Aus Hass wurde Liebe: Ich schwimme mittlerweile sehr gerne. Als ich angefangen habe, konnte ich keine 20 Meter kraulen – das war vor etwa 3–4 Jahren. Ich habe mich durchgebissen. Schwimmen ist super transparent – man merkt sofort, ob es läuft oder nicht, das macht es spannend.
Danach kommt Radfahren – ich würde wie viele männliche Kameraden als ein Geschwindigkeitsjunkie bezeichnen, es muss schnell sein, auch etwas risky und das funktioniert auf dem Fahrrad gut.
Laufen macht auch Spaß, ist aber würde ich sagen aktuell meine schwächste Disziplin und dementsprechend ist der Respekt vor dem Marathon in Roth auch nicht unbedingt klein.

Kathi | Kickass: Kristopher, dein Alltag klingt ziemlich vollgepackt – Familie, Job und jetzt auch noch eine Langdistanz-Vorbereitung. Wie viele Stunden trainierst du aktuell pro Woche?

Kristopher: Also, seitdem es richtig losging, komme ich im Schnitt auf etwa acht Stunden pro Woche, vielmehr ist zeitlich einfach nicht drin. Ich würde sagen das ist trotzdem effektiv. Klar, es gab auch Ausnahmen: Zum Beispiel im Trainingslager auf Fuerteventura – das war ein Geschenk meiner Frau – da habe ich dann 23 Stunden trainiert, das war dann eine „Peak Week“, wo das Volumen sehr hoch war. Es geht aber halt nicht wenn noch der Job und die Familie an einem zerrt, von daher würde ich sagen im Schnitt 8 Stunden.

Kathi | Kickass: Und denkst du, dieses Pensum reicht aus fĂĽr das, was du dir in Roth vorgenommen hast?

Kristopher: Ich habe da tatsächlich Vertrauen in die Trainingssteuerung. Ich glaube, in der jetzigen Aufbauphase braucht man das riesige Volumen gar nicht – besonders beim Schwimmen sind es oft die kurzen, technischen Einheiten, die wirklich etwas bringen. Natürlich bleibt ein gewisser Respekt vor dem Wettkampftag, weil der Unterschied zwischen Trainingsvolumen und Renndistanz schon enorm ist. Aber ich glaube, das, was ich mache, ist das Beste, was unter meinen Voraussetzungen möglich ist.

Kathi | Kickass: Gab es auf deinem bisherigen Weg zur Langdistanz so etwas wie Aha-Momente oder echte Gamechanger?

Kristopher: Definitiv! Am meisten überrascht hat mich der Effekt vom Athletiktraining. Diese „unscheinbare Education“, wie ich sie nenne. Ich hätte nie gedacht, dass mir ein paar gezielte Übungen dabei helfen, effizienter zu laufen, besser im Wasser zu liegen oder generell stabiler und verletzungsfreier zu trainieren. Ich hatte früher oft Probleme mit Wade oder Achillessehne – dieses Jahr bisher gar nicht. Und der zweite große Aha-Moment war die Erkenntnis, dass ich eben nicht jede Woche 15 Stunden trainieren muss, um eine Langdistanz zu schaffen. Das dachte ich vorher, weil man es so hört – aber die Trainingspläne sind sehr gezielt und durchdacht, und das funktioniert.

Kathi | Kickass: Wenn du an den Renntag denkst – was ist das erste Bild, das dir in den Kopf kommt?

Kristopher: Der Kanal mit leichtem Nebel, die Zuschauer, ein flauer Magen, der Blick aufs Wasser. Und dann dieser Moment, wo sich der Schalter umlegt – jetzt geht’s los! Das ist ein Bild, das mich immer wieder begleitet. Und natürlich der Zieleinlauf. Ich möchte das nicht nur physisch schaffen, sondern geistig präsent erleben, was da passiert.

Kathi | Kickass: Und deine Familie – wird sie in Roth mit dabei sein?

Kristopher: Ja, unbedingt! Meine Frau, unsere drei Kinder, mein Vater – alle kommen mit. Ich freue mich riesig, sie auf der Strecke zu sehen. Das wird emotional, weil dieses Rennen jeden Tag in meinem Kopf ist. Und ich habe gehört, dass die Kinder mit ins Ziel laufen dürfen – das wird ein großer Moment für uns alle.

Kathi | Kickass: Wenn du bei uns an der Strecke vorbeikommst – was wäre eine Sache, die dir ein Coach zurufen könnte, die dich wirklich motiviert?

Kristopher: Auf dem Rad vielleicht etwas wie: „Du bist in der Zeit – Allez, allez!“ Und auf der Laufstrecke geht’s mir dann mehr um die Nähe, um die Stimmung. Wenn ich am Kanal an der Kickass-Crew vorbeikomme – das wird Gänsehaut pur. Letztes Jahr war das eine echte Party in der Party. Da wird kein Auge trocken bleiben.

Kathi | Kickass: Kristopher, danke dir für das offene Gespräch – und viel Erfolg beim Kraichgau und natürlich beim großen Showdown in Roth. Wir sehen uns in der Race Week!

Kristopher: Danke dir, Kathi – und danke ans ganze Kickass-Team für die Unterstützung!


Schnellfragerunde

Kathi | Kickass: Faster with Cake oder Faster with Gelato? Kristopher: Gelato

Kathi | Kickass: Rolle oder drauĂźen fahren? Kristopher: DrauĂźen fahren.

Kathi | Kickass: Podcast oder Musik? Kristopher: Musik.

Kathi | Kickass: Early Bird oder Nachteule? Kristopher: Early Bird

Kathi | Kickass: Arschcreme – ja oder nein? Kristopher: Nein, eher nicht.

Kathi | Kickass: Tubeless oder Schlauch? Kristopher: Tubeless.

Kathi | Kickass: Lonely Rider oder Group Ride? Kristopher: Group Ride.

Kathi | Kickass: Wechselzeit Swim–Bike: unter oder über 3 Minuten? Kristopher: Unter.

Kathi | Kickass: Bierdusche oder Champagner?Kristopher: Bierdusche.

Kathi | Kickass: Kaffee oder Tee?Kristopher: Kaffee.

Kathi | Kickass: Carbon oder Kondition? Kristopher: Carbon.

Kathi | Kickass: Nizza oder Hawaii? Kristopher: Hawaii.

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