Interview mit Alex – Mein Weg zum Challenge Roth 2025

28. April 2025 10 Minuten Lesezeit

Kathrin Delfs Kathrin Delfs

📅 Aufgezeichnet am 26. März 2025
🎙️ Mit Alexander Weiss

Kathi | Kickass: Die erste Frage direkt: Wenn du nicht trainierst, was machst du dann? Was machst du beruflich? Wie sieht dein Alltag aus und was sind deine Herausforderungen?

Alex: Wenn ich nicht trainiere, also beruflich, arbeite ich im Controlling in einem großen Energieumwandlungsprojekt. Wir bauen eine Stromleitung durch ganz Deutschland, um nachhaltige Energie vom Norden in den Süden zu bekommen. Also Windenergie, Wasserkraftenergie, genau. Und da bin ich im Controlling tätig und steuere die Finanzen eines sehr, sehr großen Projekts.

Kathi | Kickass: Und was machst du sonst? Hast du Familie oder irgendwelche anderen Verpflichtungen?

Alex: Ich habe eine Ehefrau, die mich auch super unterstĂĽtzt und die bei dem ganzen Thema echt stark dabei ist. Kinder habe ich keine. Von daher bezieht sich es auf uns zwei.

Kathi | Kickass: Erzähl mir doch mal, wie es dazu kam, dass du Teil der Kickass Challenge Roth 2025 geworden bist.

Alex: Also angefangen hat alles bei mir im Ausdauersport vor sieben Jahren, 2018, als ich mit dem Rauchen aufgehört habe. Ich war davor starker Kettenraucher und habe während des Studiums in einer Raucherbar gearbeitet. Dann habe ich beschlossen, dass ich aufhöre zu rauchen und davor hatte ich immer nur Ballsportarten gemacht. Ausdauersport war das, was ich eigentlich gehasst habe. Also so das klassische beim Fußballtraining, wenn es ans Laufen ging, habe ich immer meine Schuhe vergessen.
Dann habe ich entschieden, dass ich etwas tun muss, um diese Raucherlunge loszuwerden. Ich habe mich dann sofort für einen Halbmarathon angemeldet, ohne auch nur eine Sekunde gelaufen zu sein. Dann bin ich den Halbmarathon sechs Monate später gelaufen und war ziemlich überrascht, was der Körper tatsächlich leisten kann und was man im Ausdauersport mit Training erreichen kann.
So ging es dann weiter: Halbmarathon geschafft, dann dachte ich, wenn das geht, kann ich auch einen Marathon machen. Ich habe mir das nie zugetraut, aber zwei Jahre später bin ich den Berlin-Marathon gelaufen. Dann war das irgendwie geschafft und ich wollte wissen, was noch geht.
Dann kam der Triathlon ins Spiel, ich habe mir ein Fahrrad gekauft, eine Rolle, einen Schwimmkurs gemacht und dann irgendwann die erste Sprintdistanz absolviert. Das ist eigentlich ganz gut gelaufen. Dann ging es weiter mit der olympischen Distanz und der Mitteldistanz. Roth war fĂĽr mich eigentlich immer ein sehr, sehr groĂźes Ziel.
Ich wollte das eigentlich nie 2025 angehen, eher 2026 oder 2027. Aber dann habe ich die Videos von euch gesehen, das Angebot wahrgenommen und gedacht: „Warum nicht? Ich könnte jetzt anrufen und das mit einer Community, mit einer Gruppe machen, nicht alleine.“ Das war dann für mich ausschlaggebend, und ich habe gesagt, komm, ich mach das jetzt. So bin ich hier gelandet.

Kathi | Kickass: Da schlieĂźt sich unmittelbar eine Frage an, die nicht auf meinem Zettel steht: Hast du es bisher bereut oder bist du glĂĽcklich, dass du dabei bist?

Alex: Ich habe es bis jetzt überhaupt nicht bereut. Es macht mir unfassbar viel Spaß. Gerade das Zusammentreffen im Team, die unterschiedlichsten Charaktere, jeder hat seine eigenen Aufgaben, seine eigenen Probleme, und man kann sich austauschen. Man ist irgendwie nicht allein, auch wenn man dann zu Hause alleine trainiert. Mittlerweile folge ich so vielen Leuten, schreibe auch mit vielen und tausche mich aus. Man fiebert mit: Der eine ist krank, dann sieht man, der trainiert seit einer Woche nicht mehr, dann ruft man ihn an und fragt: „Was ist los?“
Allein diese Gemeinschaft – ich bereue es überhaupt nicht. Ich bin weiterhin sehr gespannt, wie die letzten drei Monate verlaufen, das wird eine wirklich intensive und interessante Phase. Aber bereut habe ich es bis jetzt überhaupt nicht.

Kathi | Kickass: Mega cool, sag mal, du hast ja gerade auch schon ein bisschen ĂĽber deine Sporthistorie und wie du ĂĽberhaupt zum Sport gekommen bist gesprochen. Gibt es eine Eigenschaft von dir, von der du glaubst, dass sie dir im Sport zugutekommt? Also, was hilft dir besonders?

Alex: Also, Punkt A ist, dass ich sehr gut mit mir selbst auskommen kann. Ich habe auch früher schon größere Reisen alleine gemacht, was mir natürlich hilft, wenn ich stundenlang alleine auf dem Fahrrad oder auf dem Laufband bin. Ich komme sehr gut mit mir selbst klar, und das wird wahrscheinlich auch in Roth eine wichtige Eigenschaft sein, auf die ich zurückgreifen kann. Der zweite Punkt ist, dass ich sehr gewissenhaft bin. Ich erledige meine Sachen zuverlässig. Wenn man in meinen Trainingsplan schaut, sieht man, dass da sehr viel grün ist. Ich bin fleißig und arbeite sehr gerne ab – und das meistens auch mit Spaß.

Kathi | Kickass: Das ist total wichtig. Gibt es auch eine Eigenschaft von dir, bei der du sagst: „Die steht mir oft im Weg“ oder „Da stolpere ich manchmal drĂĽber“?

Alex: Ja, das ist fast das Gegenteil. Wenn ich mal eine Trainingseinheit nicht schaffe, fühlt sich der Tag irgendwie direkt ruiniert an, und dann bin ich schlecht drauf. Das zieht mich dann runter. Manchmal wäre es vielleicht besser, eine Trainingseinheit einfach mal ausfallen zu lassen, anstatt sich den ganzen Tag weiter damit zu stressen. Das ist manchmal negativ.

Kathi | Kickass: Wie viele Stunden trainierst du so im Schnitt pro Woche, wenn du das grob schätzen musst?

Alex: Wahrscheinlich so zwischen 10 und 12 Stunden.

Kathi | Kickass: Hast du das GefĂĽhl, dass es ausreichend ist?

Alex: Das ist eine spannende Frage, weil ich davor bei weitem mehr trainiert habe, obwohl ich nur eine Mitteldistanz gemacht habe. Es war anfangs sehr schwierig, jetzt die längere Distanz vor mir zu haben und gleichzeitig weniger zu trainieren. Aber ich habe mich darauf eingelassen, mit dem Trainer gesprochen und vertraue jetzt der Philosophie von Kickass. Zu Beginn war es schwer, aber inzwischen bin ich in einer Phase, in der ich das Gefühl habe, dass es sich auszahlt. Besonders beim Fahrradfahren sehe ich schon erste Erfolge. Ich trete jetzt viel mehr Watt als im letzten Sommer, obwohl ich weniger trainiert habe. Das gibt mir Vertrauen in das Training.

Kathi | Kickass: Sehr gut! Was ist denn deine größte Challenge im Trainingsalltag?

Alex: Tatsächlich das Schwimmen. Einerseits, weil ich es nicht mag, andererseits auch, weil es eine große Herausforderung ist, überhaupt dorthin zu gehen. Dazu kommt, dass ich nicht in einer Großstadt wohne und das Schwimmbad eine halbe Stunde entfernt ist. Ein Schwimmtraining dauert dann insgesamt 3 bis 3,5 Stunden, was sehr viel Zeit beansprucht. Das ist eine echte Challenge.

Kathi | Kickass: Das wird vielleicht besser, wenn das Freiwasser kommt. Hast du dann eher eine Möglichkeit oder bleibt das Problem bestehen?

Alex: Nee, das ist sogar noch weiter weg. Das Freibad ist auch nicht näher, also wird das Problem leider nicht gelöst. Was noch dazukommt: Ich bin unter der Woche auf Geschäftsreisen, also von Dienstag bis Donnerstag nicht zu Hause. Dann lebe ich quasi im Hotel und muss die Sporteinheiten dort unterbringen. Ich nehme immer eine Menge mit: Laufsachen für kaltes und warmes Wetter, eine Rolle, eine Blackroll, also wirklich viel Zeug. Es ist nicht nur das Packen, sondern auch das Reisen an sich, das eine zusätzliche Aufgabe darstellt.

Kathi | Kickass: Hast du mittlerweile Routinen in deinem Trainingsalltag gefunden, die dir helfen, diese Herausforderungen zu meistern? Gibt es positive Veränderungen, die du vorgenommen hast, um besser zurechtzukommen?

Alex: Ja, ich versuche den Trainingsplan so zu gestalten, dass er an die Gegebenheiten an den Orten, an denen ich bin, angepasst ist. Zum Beispiel versuche ich immer, auf Geschäftsreisen zu schwimmen, weil der Weg zum Schwimmbad dort kürzer ist und die Qualität des Schwimmbads besser ist. Das ist mittlerweile Routine. Man weiß, was man braucht, und das erleichtert vieles.

Kathi | Kickass: Gab es denn in den letzten Monaten einen Tipp oder eine Veränderung, die für dich ein echter Gamechanger im Trainingsalltag war?

Alex: Also, meinst du jetzt Tipps, um im Sport besser zu werden?

Kathi | Kickass: Ja, genau. Gab es während der Camp Days oder in der Zusammenarbeit mit deinem Coach irgendwelche Tipps oder Hinweise, die dir wirklich geholfen haben, dich im Sport weiterzuentwickeln?

Alex: Ja, besonders beim Laufen haben mir die Camp Days sehr geholfen. Die Lauftechnik hat sich definitiv verbessert, das merke ich auf jeden Fall. Wir haben ein Training gemacht, bei dem wir auch viel Gehpausen eingebaut haben. Ich bin anfangs ein schnelleres Tempo gelaufen, fĂĽr vielleicht zwei Minuten, und bin dann eine Minute gegangen. Das haben wir dann immer weiter gesteigert. Mittlerweile kann ich das Tempo jetzt durchgehend laufen. Das war auf jeden Fall ein Game Changer, etwas, das ich vorher nie gemacht hatte.

Kathi | Kickass: Könnte man sagen, das ist eine Art Schritt zurück war, um dann einen nächsten Schritt weiterzukommen?

Alex: Ja, das war definitiv ein Schritt zurück. Es war auch ein Verlangsamen und nicht immer nur am Limit zu trainieren, sondern mal eine Einheit zu machen, bei der man durch das Laufen mit Gehpausen erholt rausgeht. Man gewöhnt sich aber auch an das schnellere Tempo, und das hat mir auf jeden Fall geholfen.

Kathi | Kickass: Was waren bisher deine Highlights? Kannst du da etwas nennen?

Alex: Ich denke, jeder Camp Day war ein Highlight. Ein besonderes Highlight war, dass ich neulich in Hamburg war, auf der komplett anderen Seite von Deutschland, und mich dann mit einem anderen Teilnehmer getroffen habe, um zusammen zu laufen. Es war einfach schön, mal außerhalb des Camp Days zusammen zu trainieren – das war ein echt schöner Moment.

Kathi | Kickass: Das ist cool. Beschreib mal, wie es sich fĂĽr dich anfĂĽhlt, Teil dieser Gruppe zu sein.

Alex: Man hat das Gefühl, Teil von etwas Besonderem zu sein. Man ist Teil einer Gruppe, die zusammenwächst, obwohl man sich insgesamt nur sechs Tage in sieben Monaten sieht. Am Anfang war die Gruppe noch fremd, man war aufgeregt, aber nach dem dritten Camp Day war man einfach Teil einer sehr homogenen Gruppe, in der alle Spaß hatten und sich darauf gefreut haben. Das war einfach ein spezielles Gefühl.

Kathi | Kickass: Gibt es umgekehrt ein Thema, bei dem du sagst, dass es dich noch beschäftigt oder etwas, womit du noch nicht so richtig umgehen kannst und wo du schauen musst, wie du in den nächsten Wochen damit klarkommst?

Alex: Ja, das Thema Zweifel, ob man es wirklich schafft. Ich kann mir im Moment noch nicht vorstellen, 3,8 Kilometer zu schwimmen, 180 Kilometer am Stück Rad zu fahren und dann auch noch einen Marathon zu laufen – alles an einem Stück. Das ist schon eine Sache, bei der ich mit dem Kopf weiter an die Sache glauben muss. Es wird sicherlich mehr, aber die Zeit rast einfach, und das ist ein Thema, das man ständig im Hinterkopf hat.

Kathi | Kickass: Hast du fĂĽr dich ein Mantra oder eine Visualisierung gefunden, die dir hilft, dich vorzubereiten?

Alex: Ja, wenn ich im Training mal leide, denke ich oft an die Ziellinie. Ich habe mir sogar die Schwimmstrecke von Roth und den Solarer Berg neben die Rolle gehängt. Wenn ich bei den Intervallen gerade schwer kämpfe, muss ich nur nach rechts schauen und sehe den Solarer Berg. Das hilft mir, mich zu motivieren – dann weiß ich, da will ich hochfahren, und um das zu schaffen, muss ich die Intervalle jetzt noch durchziehen. Das ist auf jeden Fall ein kleines Mantra, das mir hilft.

Kathi | Kickass: Das ist cool! Und jetzt, wenn du an den Tag des Rennens denkst, was kommt dir da als Erstes in den Kopf?

Alex: Der erste Gedanke ist, dass hoffentlich schönes Wetter ist. Dann kommt dieses kribbelnde Gefühl der Aufregung. Ich bin gespannt, wie die ganze Gruppe drauf sein wird, und auch, wie ich selbst mich fühlen werde. Ich freue mich darauf, mit der Gruppe zusammenzukommen, das Fahrrad einzuchecken und die Tage vorher zu verbringen. Und dann, wenn ich an die Highlights denke, den Solarer Berg und die Ziellinie im Stadion – dieses Gefühl, es geschafft zu haben. Das gibt mir jetzt schon Gänsehaut, und ich freue mich riesig auf diesen Moment.

Kathi | Kickass: Letzte Frage: Wenn du während des Rennens auf der Rad- oder Laufstrecke an uns oder deinem Coach vorbeikommst, gibt es etwas, worüber du dich freuen würdest oder etwas, das du hören möchtest?

Alex: „Schwimmen – das hast du geschafft!“ „Du siehst gut aus, du lächelst noch, mach weiter so.“ Das wäre super. Beim Laufen wĂĽrde ich mich freuen, wenn mich jemand an die Lauftechnik erinnert, dass ich das nicht vergesse. Beim Fahrradfahren wäre es gut, wenn ich noch mal die richtige Wattzahl zu hören bekomme und nicht zu schnell fahre. Aber insgesamt freue ich mich einfach darauf, die Gesichter zu sehen, die Stimmungsnester aufzunehmen – Familie, Freunde und die Gruppe. Das sind Momente im Rennen, die das Ganze leichter machen. Wenn ich weiĂź, dass ich bis dahin kommen muss und da stehen sie dann, dann gibt mir das richtig Kraft.

Kathi | Kickass: Wir werden auf jeden Fall unser Bestes geben, und bisher hat sich noch niemand beschwert!

Alex: Das glaube ich auch!

Kathi | Kickass: Ich bin mir sicher, das wird groĂźartig! Jetzt noch eine Schnelle Frage-Runde:

SCHNELLFRAGERUNDE:

Kathi | Kickass #fasterwithcake oder #fasterwithgelato? Alex: #fasterwithgelato

Kathi | Kickass: Rolle oder drauĂźen fahren? Alex: Beides.

Kathi | Kickass: Podcast oder Musik? Alex: Podcast.

Kathi | Kickass: Early Bird oder Nachteule? Alex: Nachteule.

Kathi | Kickass: Arschcreme, ja oder nein? Alex: Nein.

Kathi | Kickass: Lonely Rider oder Groove Rider? Alex: Leider Lonely Rider.

Kathi | Kickass: Wechselzeit: Swim-Bike unter oder ĂĽber 3 Minuten? Alex: Ăśber.

Kathi | Kickass: Bierdusche oder Champagner? Alex: Bier.

Kathi | Kickass: Kaffee oder Tee? Alex: Definitiv Kaffee.

Kathi | Kickass: Carbon oder Kondition? Alex: Kondition, natĂĽrlich.

Kathi | Kickass: Nizza oder Hawaii? Alex: Hawaii.

Kathi | Kickass: OK, klare Antwort. Das war’s schon! Ich sag vielen Dank! Wie ich vorhin schon gesagt habe, ihr biegt jetzt auf die Zielgerade ein. Hast du noch einen Vorbereitungswettkampf?

Alex: Ja, ich mach noch den IM 70.3 Kraichgau.

Kathi | Kickass: Wir wĂĽnschen dir viel SpaĂź und Erfolg! Und wie sehen und am groĂźen Tag in Roth, am 06. Juli 2025.


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